Will man unsere Überlegungen verdichten, sind es letztlich drei Punkte, mit denen wir uns auseinandergesetzt haben: Zunächst ganz grundlegend die Frage, was Journalismus eigentlich ist, was er leistet und was ihn unterscheidet von anderen Formen öffentlicher Kommunikation.
Im zweiten Kapitel untersuchen wir die Frage journalistischer Qualität und verbinden dabei gängige Qualitätskonzepte mit den journalistischen Kernkompetenzen der Recherche, Produktion und Veröffentlichung. Dies führt im Ergebnis zu einer Matrix mit neun Qualitätsfeldern.
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Journalistische Qualitätsmatrix: Wo entsteht Qualität im Journalismus? (Quelle: Becker/Krass 2016: S. 265) |
Im letzten Kapitel schließlich diskutieren wir die Fragestellung, wie die heutigen Ausbildungswege im Journalismus sich in Bezug auf diese neun Journalismus-Kompetenzen darstellen. Die gängige Praxis - Abschauen von den erfahrenen Kollegen und selber machen - verspricht nur mäßigen und vor allem nicht skalierbaren Erfolg.
Wir vergleichen diese Art der Ausbildung von Journalisten heute, im Zeitalter der Digitalisierung, mit dem Niveau der medizinischen Ausbildung im 19. Jahrhundert. Man kann schon Einiges, ist aber weit entfernt von dem, was Medizin heute zu leisten in der Lage ist. Im Ergebnis sehen wir große Potenziale, die Leistungsfähigkeit von Journalismus zu steigern und dadurch mittelfristig auch die Frage nach der Finanzierbarkeit von Journalismus aufzulösen. Denn anstatt neue Geschäftsmodelle für obsolete Produkte zu finden, wäre es sinnvoller, daran zu arbeiten, den Wert des Angebots zu erhöhen. Und der Hebel dafür liegt in der journalistischen Ausbildung.
Wer sich für diese Thematik interessiert: Der komplette Artikel ist kostenfrei einsehbar.
Becker, Thomas und Björn Krass (2016): Kill Your Idols. Journalistenausbildung in der digitalen Transformation, in: Ulrich Wünsch (Hrsg.): Atmosphären des Populären II. Perspektiven, Projekte, Protokolle, Performances, Personen, Posen. Beiträge zur Erkundung medienästhetischer Phänomene, Berlin: Uni-Edition, S. 229-289
Bildnachweis (Titelbild): Green Chameleon unter CC0
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