Das Diktat der Masse hat sich im Online-Journalismus aus dem
Umstand ergeben, dass die Finanzierung über Werbung Reichweite benötigt und
Reichweite online nur erreicht werden kann, wenn man möglichst viele Inhalte
anbietet, um seine Chancen, durch die Suchmaschine(n) gefunden werden dadurch
signifikant erhöht. Klassische Beispiel sind etwa die Angebote von Spiegel
Online oder aus dem Axel Springer Verlag.
Diese Strategie ist verständlich, wenn man Online-Journalismus
als einen von mehreren Verwertungskanälen interpretiert.
Setzt man dagegen auf Online-Journalismus als einziges
Verwertungsmodell und will dafür Vertriebserlöse erzielen, scheint der Ansatz
von The Magazine besser zu punkten. Exklusiver Inhalte mit hoher Attraktivität
für eine Zielgruppe untermauert den Anspruch, für das journalistische Produkt
selbst Geld zu verlangen, während die Zweitverwertung von Nachrichten ohne
Exklusivität wahrscheinlich nur kostenfrei angeboten werden kann.
Ob The Magazine im Markt für Online Journalismus reüssiert
oder nicht, wird eine spannende Frage sein. Das im Oktober 2012 gestartete
Projekt macht auf jeden Fall einige Dinge in meinem Verständnis richtig. Es
setzt auf exklusiv erstellte Texte, die gerne gelesen werden (also quasi ein
Pendant zu Printprodukten wie die Zeit, Neon oder auch Special Interest
Magazinen). Und es nutzt konsequent die technischen Möglichkeiten: Neue Artikel
sind sofort verfügbar und die Stärken des Zeitungskiosk werden ausgenutzt.