Dienstag, 25. November 2014

Selfie in 3D: Figuren aus dem 3D-Drucker

Figurenwerk stellt 3D-Figuren her. Einfach fotografieren lassen.
Wenig später hält man eine Statue der eigenen Person in Händen.
Selfie hat es nicht ganz zum Jugendwort des Jahres 2014 geschafft.Trotzdem liegt es voll im Trend, sich selbst als liebstes Motiv zu verewigen. Noch einen Draufsetzen kann man, wenn man den Selfie nicht nur als Foto macht, sondern sich selbst als dreidimensionale Figur produziert. Sich selbst als Statue - das ist großes Kino, und nebenbei auch ein geniales Geschenk für Freunde und Familie.

Wie man sich sein eigenes, gut 20cm großes Denkmal setzt, zeigt ein aktueller Bericht bei Spiegel-Online. Das Team war vor Ort in Berlin (Aufbauhaus, Planet Modulor am Moritzplatz in Kreuzberg). Gedreht wurde in den Räumlichkeiten von Figurenwerk, einem Spezialisten für die Herstellung von 3D-Figuren.

Aus Basis der Scan-Technologie von Botspot schießen 65 Kameras zeitgleich ein Foto und fangen Mensch oder Haustier von allen Perspektiven ein. Dann geht's los: Aus den Fotos wird ein großes dreidimensionales Objekt berechnet. 3D-Artists kümmern sich um den Feinschliff, so dass das Ergebnis wirklich gut aussieht.

Die fertige Objektdatei wird an einen 3D-Drucker geschickt, der dann Schicht für Schicht - man nennt das additive Fertigung - die Figur aufbaut.

Freitag, 21. November 2014

BiTS zu Gast bei Maybrit Illner

Wie wird eine politische Talkshow geplant?
Studierende der BiTS blickten bei Maybrit Illner (ZDF) hinter die Kulissen.
Im Fach TV-Produktionsmanagement besuchten gestern Abend acht Studierende der Business and Information Technology School (BiTS) die politische Talkshow Livesendung Maybrit Illner, die live im ZDF ausgestrahlt wird.

Die Exkursion unter fachlicher Leitung von Carsten Meyer ist zweiteilig angelehnt. Nach dem Besuch der Livesendung gestern, ist die Studierendengruppe heute zu Gast in der Redaktion und nimmt an der Nachbesprechung teil.

So lernen die Studierenden aus erster Hand, wie Profis eine TV-Sendung vorbereiten und vor allem, wie sie die Ergebnisse bewerten. Gestern Abend war bei Maybrit Illner „Putins Machthunger“ das Thema. An der Diskussion nahmen u.a. Polit-Urgestein Egon Bahr (Architekt der in den 1970er Jahren geschlossenen Ostverträge) und Kanzleramtsminister Peter Altmaier teil.

Maybrit Illner ist eine wöchentliche politsche Talkshow, die – zunächst unter dem Namen Berlin Mitte – seit 1999 ausgestrahlt wird. Maybrit Illner zählt damit zu den bekanntesten Moderatoren-Marken in der Senderfamilie des ZDF.  

Die Business Information and Technology School (BiTS) ist eine deutsche Tochter der Laureate International Universities. Unter deer Ehrenkanzlerschaft von Bill Clinton ist Laureate International Universities mit über 900.000 Studierenden in dreißig Ländern der größte Anbieter von Hochschulausbildungen weltweit.

Im Fachbereich Medien bietet die BiTS am Berliner Campus zwei Studiengänge an: Journalismus und Unternehmenskommunikation (B.A.) sowie Kommunikations- und Medienmanagement (B.Sc.). An der BiTS sind bundesweit an drei Standorten rund 1.300 Studierende eingeschrieben.

Donnerstag, 13. November 2014

Die BiTS zu Gast bei Europas führender Content Marketing Agentur

Auswahl von Objekten von KircherBurkhardt
Studierende der BiTS Hochschule in Berlin besuchten heute
KircherBurkhardt, die führende Content Marketing Agentur Europas.
Die Gunst der Stunde: Der Wahlpflichtfach-Kurs Online (5. Semester) war heute zu Besuch bei C3, Europas größter Content Marketing Agentur. Und dass, wo es C3 noch nichtmals gibt. Derzeit fusionieren KircherBurkhardt, BurdaCreative und wunder media gerade zu C3. Mit einem Umsatz (2014) von 59 Mio. Euro und 400 Mitarbeitern wird C3 die bei weitem Abstand führende Agentur für die Produktion redaktioneller Inhalte.

Unter Leitung von Fachdozentin Silke Ewald besuchten die Studierenden des 5. Semesters der Studiengänge Communication & Media Management (CMM) und Journalism & Business Communication (JBC) der BiTS Hochschule die Zentrale von KircherBurkhardt direkt gegenüber des Berliner Doms.

Tom Levine begrüsste Studierende der BiTS
und Fachdozentin Silke Ewald bei KircherBurkhart
Gastgeber der BiTS war Tom Levine, seines Zeichens Chefredakteur bei KircherBurkhardt. Levine erklärte den BiTS-Studierenden praxisnah, warum heute Content Marketing, Native Advertising und Corporate Publishing klassische Werbung und schlichte Produkt-PR schlagen. Das Motto von KircherBurkhardt/C3 bringt es präzise auf den Punkt: "Content is the start of every meaningful conversation".

Während Werbung üblicherweise die Nutzungssituation des Zuschauers oder Lesers unterbricht, basiert Content Marketing auf der Idee, relevante Inhalte zu schaffen, die von den Zielgruppen aktiv gesucht und genutzt werden. Damit das gelingt, muss sich Content Marketing an journalistischer Profession orientieren. 

Eine sehr gelungene Auseinandersetzung über Content Marketing und Journalismus hat Tom Levine jüngst in seinem Blogbeitrag "Die fünf journalistischen Weisheiten des Content Marketing" veröffentlicht. Demnach sind es fünf journalistische Regeln, die für die Erstellung attraktiver Inhalte auch im Content Marketing zu berücksichtigen sind:

1. Interessiere Dein Publikum
2. Halte Distanz
3. Bleib glaubwürdig
4. Verpflichte Dich der Geschichte
5. Achte Deine Sprache

KircherBurkhardt wurde 1999 gegründet und war zunächst auf den Bereich Bereich Design fokussiert. Unter der Federführung von Lukas Kircher wurde so z.B. die Titel von Frankfurt Allgemeiner Sonntagszeitung (FAS), dem Berliner Tagesspiegel und der Welt am Sonntag aufgefrischt. 2002 erweiterte die Agentur ihr Portfolio und bietet seitdem auch redaktionelle Leistungen, die mittlerweile das Kerngeschäft ausmachen.

Im neu fusionierten Unternehmen C3 sind über hundert Journalisten tätig, die u.a. für Kunden wie die Deutsche Bahn, Bosch, die Bundeswehr, Volkswagen und die Sparkassen arbeiten. 

Mittwoch, 27. August 2014

Anzeigenerlöse der Tageszeitungen in den USA auf Niveau von 1950

Anzeigenerlöse in den USA bewegen sich heute
auf dem Niveau von 1950 (Quelle: Mark J. Perry)
Schon zwei Jahre alt ist dieser Blogbeitrag von Professor Mark J. Perry von der Universität Michigan: Unter der Überschrift Free Fall zeigt er die Entwicklung der Aneigneerlöse der Tageszeitungen in den USA auf. Von knapp 20 Milliarden US-Doller 1950 entwickelten sich die Anzeigenerlöse bis auf 63 Milliarden US-Dollar im Jahr 2000. In den folgenden zwölf Jahren aber gingen die Anzeigenerlöse dramatisch zurück und pendelten sich 2012 wieder auf dem Niveau von 1950 ein. Die ökonnomische Lehre, die man daraus ziehen kann: Der Tageszeitungsmarkt ist "another one of those huge Schumpeterian gales of creative destruction".
https://www.axios.com/2022/06/21/digital-newspaper-ad-revenue-print

Dienstag, 19. August 2014

Als Rauchen noch schick war: Zigarettenwerbung von anno tobak

Zigarettenwerbung mit Testimonials aus dem Spitzensport
(Quelle: FastCoCreate)
Eine wunderschöne Sammlung alter Motive von Zigarettenwerbung in den USA. Es ist schön zu sehen, wie sehr sich die öffentliche Meinung zum Thema Rauchen in den letzten Jahrzehnten geändert hat. Machten früher Sportstars, Schauspieler und Entertainer sowie Sänger und Sängerinnen Werbung für das Rauchen, würde die Tabakindustrie diese Art von Testimonial wohl nicht mehr besetzen können.

Dienstag, 27. Mai 2014

Günther Jauch: Journalisten sind keine Erlöser, sondern Erklärer

Studenten der BiTS informieren sich bei Jauch vor Ort über das Format Polit-Talkshow


Jauch, Schäuble, di Lorenzo: Gäste der Jauch-Talkshow zur
Europawahl, zu der Studierende der BiTS im
Fach Journalismus eingeladen waren
Studierende des Fachs Journalistik und Unternehmenskommunikation am Berliner Campus der BiTS konnten die journalistische Aufbereitung der Europawahl 2014 live in der Polit-Talkshow Jauch verfolgen. Auf Einladung der Jauch-Redaktion war das Seminar "Journalistische Darstellungsformen im TV" unter Leitung von Fachdozent Carsten Meyer zu Gast im Berliner Gasometer.

Zunächst gab es eine Führung durch Technik und Redaktion. Pünktlich nach dem Tatort übernahm Günther Jauch das Ruder und ging on air. Thema des Abends: Die Europawahl 2014. Die Jauch-Redaktion hatte Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und seinen Vorgänger Peer Steinbrück (SPD) eingeladen. Ebenfalls dabei: die Schriftstellerin Juli Zeh (Adler und Engel) und der Deutsch-Italiener Giovanni di Lorenzo, seines Zeichens Chefredakteur der ZEIT und Mitherausgeber des Berliner Tagesspiegels.

Di Lorenzo lieferte denn auch unfreiwillig die Nachricht des Abends: Er berichtete von seinen Wahlen. Ja, genau, Plural. Di Lorenzo wählte auf der italienischen Botschaft, da er einen italienischen Pass hat. Und er wählte in seinem heimischen Wahlbezirk in Hamburg, da er auch einen deutschen Pass hat. Doppelte Staatsbürgerschaft bringt also doppeltes Stimmengewicht bei einer Wahl?

Minister Schäuble rollte verwundert mit den Augen und auch Medienprofi Jauch war sichtlich überrascht. So geht es zu bei Live-Sendungen. Eigentlich sollte die Jauch-Sendung das Thema Europawahl behandeln. Dann aber setzte die Sendung selbst ein Thema, das zu Wochenbeginn Eingang in alle großen deutschen Nachrichtenangebote fand und schließlich auch zu einer Strafanzeige und staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen di Lorenzo führte. Der Lerneffekt für die angehenden Journalisten von der BiTS Hochschule war groß. So funktioniert das Nachrichtengeschäft. Das sind Erfahrungen aus erster Hand, die in einer Vorlesung kaum vermittelt werden können. 

Gruppenbild mit Moderator: BiTS Studierende
zusammen mit Günther Jauch, Dozent Carsten Meyer
und Studiengangsleiter Prof. Dr. Becker beim Get Together
Nach der Sendung konnten die BiTS-Studierenden am exklusiven Get Together teilnehmen. Zusammen mit einem entspannten Günther Jauch diskutierten die Nachwuchs-Journos und Fachdozent Carsten Meyer. Neben Details zur Sendevorbereitung des "politischen Hochamts" am Sonntagabend gab Jauch dabei auch einen wichtigen Tipp: Journalisten würden von der Öffentlichkeit oft als Erlöser verstanden, die am Ende eines Beitrags oder einer Sendung eine klare Marschroute für das eigene Verhalten vorgeben sollten. Das sei Quatsch. Ein Journalist könne nur helfen, die Faktenlage zu erklären, aber nicht selbst die komplexen Probleme in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft lösen.

Auch die wesentlichen Punkte im Format Politk-Talkshow erklärte Günther Jauch den Studierenden der BiTS. Im Umgang mit Medienprofis aus Politik und Wirtschaft könne man nicht darauf setzen, in einer Show exklusive Fakten zu erhalten. "Die Gäste wissen genau, wie sie sich in einer Talkhow verhalten müssen und sind speziell bei uns eher defensiv". Aber im Zusammenspiel der Gäste einen spannenden und informativen Gesprächsfaden zu spinnen, der bei den Zuschauern Neugier und Interesse weckt, sei eine wesentliche Aufgabe des Politik-Moderators.

Der Journalisten-Kurs der Berliner BiTS krönte mit dem Besuch bei der Jauch-Talkshow eine Reihe von Exkursionen, die im laufenden Sommersemester durchgeführt wurden: Besuche beim rbb und dem Nachrichtensender n-tv, dem Hauptstadtstudio der ARD-Radiosender und der Online-Redaktion der ZEIT zählten dazu.

Die BiTS (Business and Information Technology School) ist eine staatlich anerkannte Privathochschule an den Standorten Berlin, Hamburg und Iserlohn. Die BiTS gehört zu Laureate International Universities, mit 800.000 Studierenden in dreißig Ländern dem weltgrößten Anbieter von Hochschulausbildung. Am Berliner Campus leitet Prof. Dr. Thomas Becker die Studiengänge Journalismus (Journalism and Business Communication mit Abschluss Bachelor of Arts) und Medienmanagement (Communication and Media Management, Abschluss Bachelor of Science).

Freitag, 2. Mai 2014

Medienmanagement und Marketing: Kommunikationsinstrumente im Marketing und deren Zielbeitrag

Jedes Unternehmen - vom Kiosk um die Ecke über den Hotelbetrieb und den mittelständischen Zuliefer bis zum globalen Konzern - operiert in einer Umwelt. Damit meine ich nicht die natürliche Umwelt im Sinne einer ökologischen Randbedingung, sondern die gesellschaftliche Umwelt: ein Unternehmen, wie groß auch immer es sein mag, braucht eine noch viel größere Umwelt, aus der es seine Ressourcen (Kapital, Mitarbeiter, Vorleistungen) beziehen und in die hinein es seine Produkte absetzen kann. Das erscheint recht plausibel.

Grundlegende Ziele des Marketing-Instruments Kommunikation
(Quelle: Becker 2014, S. 34)

Was ein Unternehmen ist, lässt sich aus verschiedenen Perspektiven beschreiben, immer aber recht präzise: Man kann z.B. mit einer sozialwissenschaftlichen Brille sagen, dass ein Unternehmen ein Zusammenschluss von Menschen ist, die sich gemeinsam an einem Zweck orientieren. Der Zusammenschluss ist klar definiert durch Mitgliedschaft (alle, die per Arbeitsvertrag an das Unternehmen gebunden sind) und Eigentumsanteile.

Der Zweck eines Unternehmens ist ebenfalls sehr präzise zu bestimmen: Ein Unternehmen ist eine Organisation, die primär nach den Regeln der Wirtschaft arbeitet und das heißt ganz konkret: Der oberste Zweck eines Unternehmens ist es, Gewinn zu machen. Um diesen dauerhaften Zweck zu erfüllen, gibt sich das Unternehmen zeitlich begrenzte Ziele, die durchaus weit streuen können. Der Zweck aller Unternehmen (aller Erwerbswirtschaften) ist jedoch absolut identisch und liegt im Generieren von Profit.

Profit ist nicht zu verwechseln mit Mehrwert. Mehrwert entsteht in der Produktion. Man kombiniert Vorleistungen zu einem Produkt und schafft so Wert. Aber erst wenn eine Leistung tatsächlich verkauft ist und der erzielte Preis höher ist als der Aufwand, den man zur Erstellung derselben erbracht hat, entsteht Gewinn.

Kosten und Erlöse lassen sich beide hervorragend in Zahlen ausdrücken, denn sie sind durch Preise messbar. Preise sind das, was jemand bereit ist, für eine Leistung zu zahlen, um im Austausch diese Leistung zu erhalten. Wenn die Preisforderung des Verkäufers und das Preisgebot des Käufers sich entsprechen, entsteht eine Transaktion: ein Austausch zwischen zwei Parteien.

Schauen wir uns jetzt an, wie Unternehmen Einfluss darauf nehmen können, ihren Absatz (Transaktionen mit Kunden) zu steigern (mehr Stück abzusetzen) bzw. den Wert der Transaktionen zu erhöhen (höhere Preise zu erzielen). Wesentliche Handlungsfelder ergeben sich in vier Dimensionen: der Ausstattung des Produkts (Qualität), den Zugang zum Produkt (Ubiquität), dem Preis selbst (Elastizität) und symbolischen Eigenschaften, die das Bild (Image) prägen, das sich die Kunden vom Produkt machen.

Die letztgenannte Dimension wird durch gezielt eingesetzte Kommunikationsangebote beeinflusst. Unternehmen versuchen durch Kommunikationsangebote – Prospekte, Webseite, Anzeigen, Verpackung, Veranstaltungen, Verkaufsmailings, Kundenzeitschriften etc. – Einfluss auf die Einstellung aktueller und potenzieller Kunden zu nehmen, um dadurch das Produkt mit symbolischen Mehrwerten auszustatten, die letztlich zu mehr oder höherwertigen Transaktionen führen sollen.

Gemeinhin wird diese Aufgabe, ein Produkt durch Kommunikation aufzuwerten, dem unternehmerischen Aufgabenbereich Marketing zugeordnet. Marketing ist ein sehr strapazierter Begriff, der zumindest zwei große und sehr unterschiedliche Konzepte umschreibt: Zum einen die marktorientierte Unternehmensführung (Marketing Management), zum anderen den Einsatz von Instrumenten wie Marktforschung oder Werbung, um den Absatz des Unternehmens zu unterstützen.

Die zweite Perspektive ist das, was viele – vor allem kleinere – Unternehmen unter Marketing verstehen: der Einsatz von Mitarbeitern oder Agenturen, um Anzeigen, Broschüren, Logo etc. gestalten zu lassen.

Diese Perspektive darf man nicht ignorieren, weil sie in der Praxis gelebt wird. Sie ist gleichwohl ohne strategische oder strukturelle Relevanz. Marketing als Sachbearbeitungsaufgabe zu verstehen, die Texter und Grafiker umsetzen, ist ähnlich zielführend wie Controlling mit Buchhaltung zu verwechseln oder die Telefonzentrale als Customer Relationship Management zu bezeichnen.

Marketing ist alles, was man tun kann und tun muss, damit sich ein Produkt verkaufen lässt. Das ist die klassische Definition, die Ralph Starr Butler 1910 mit der Einführung des Begriffs Marketing gab. Und das ist die einzige vernünftige Sichtweise, das Aufgabenfeld Marketing zu verstehen.
Verwenden wir diese Sichtweise mit Bezug auf den Einsatz von Medien und Kommunikation, um Produkte quantitativ oder qualitativ aufzuwerten, ergibt sich eine simple Folgeüberlegung: Alles, was ein Unternehmen zielgerichtet kommuniziert, bevor es tatsächlich zu einer Transaktion kommt, ist Bestandteil des Marketing-Instruments Kommunikation. Alles, was ein Unternehmen vor einem Verkauf an Kommunikation betreibt, ist Teilbereich des Fachgebiets Medienmanagement.

Führen wir diesen Gedanken weiter, löst sich eine oft kontrovers diskutierte Frage schlicht auf: Nämlich welche Art von Kommunikation dem Marketing zugerechnet werden könne, und welche Art von Kommunikation irgendetwas anderes betrifft, z.B. Öffentlichkeitsarbeit ist oder Lobbyismus oder Vertrieb. Diese Frage stellt sich nicht, denn alles, was man kommunikativ tun muss, um ein Produkt zu verkaufen, ist Teil des Marketing-Instruments Kommunikation.

Oft wird argumentiert, dass sich Marketing (und damit auch das Marketing-Instrument Kommunikation) an Märkte wende und daher z.B. Public Relations oder das Sponsoring von Kulturveranstaltungen etwas anderes sein müsse. Schauen wir uns dazu an, was ein Markt ist. Ein Markt ist ein Mechanismus, mit dessen Hilfe Preise festgestellt werden, d.h. in dem Preisforderungen und Preisgebote aufeinander treffen und bei einem „Match“ zu einer Transaktion führen: Austausch von Gütern gegen Geld (oder entsprechender Äquivalente).

Insoweit gibt es Kommunikationsangebote, die sehr direkt auf den Markt zielen im Sinne von: Kommunikation, die potenzielle Käufer aktivieren soll, möglichst sofort das Produkt zu kaufen. Darunter fallen ein Großteil der Direct Mails, die millionenfach verschickt werden, Sonderpreise, die in Prospekten, Werbespots oder per Email verbreitet werden und Ähnliches.

Modell strategischer Unternehmenskommunikation (Quelle: Becker 2014, S. 37)
Aber: Es gibt ebenso Kommunikationsangebote, die längerfristig orientiert sind und versuchen, das Produkt symbolisch aufzuwerten oder in „Marketing-Sprech“: die das Image, das sich Kunden und Prospects vom Produkt machen, positiv beeinflussen sollen. Ja, auch diese Kommunikationsangebote sollen irgendwann zu Transaktionen führen. Aber sie sollen diese nicht kurzfristig auslösen, sondern über einen längeren Zeitraum das Produkt aufwerten und Begehrlichkeiten wecken, indem sie die Einstellungen beeinflussen, die Menschen zu dem Produkt haben, von schlichter Kenntnis des Produkts über Eigenschaften, die faktisch nicht vorhanden sind, sondern sich nur im Kopf der Verbraucher abspielen.

Diese Einstellungen entstehen aber nicht als direkte Folge der aktiven Nutzung eines Kommunikationsangebots, sondern – und hier wird es spannend – als Ergebnis eines Prozesses, den wir öffentliche Meinung (public opinion) nennen. Öffentliche Meinung ist ein Mechanismus, der es Einzelnen ermöglicht, komplexe Fragestellungen, schnell und einfach zu beantworten, indem man sich einem öffentlich ausgehandelten Bewertungsfeld anschließt oder nicht. Ob wir Gentechnik positiv oder negativ gegenüberstehen, ist keine Folge einer komplexen Detailanalyse, die tatsächlich Vor- und Nachteile gegeneinander abwägt, sondern Folge einer einfachen Stimmung, welche Argumente oder Sichtweisen wir für uns plausibel halten.

Öffentliche Meinung und Markt sind dabei wesensverwandt: Beides sind Verfahren, die Menschen entwickelt haben, um komplexe Umweltbedingungen zu beobachten. Märkte helfen uns, durch die Aushandlung von Preisen den Wert von Leistungen zu bestimmen. Öffentliche Meinung hilft uns, durch die Aushandlung von Positionen eine individuelle Meinung zu unterschiedlichen Themen zu entwickeln.

Hier kommen wir genau zum springenden Punkt: Konzentriert sich Marketing auf Märkte? Oder konzentriert sich Marketing auf die Vermarktung, was etwas grundlegend anderes bedeutet. Vermarktung – siehe Butlers Definition – betrifft alles, was man tun muss, um letztlich seine Angebote zu einem profitablen, am Markt erzielten Preis abzusetzen. Dazu zählt zweifelsohne der Aufbau einer Marke verstanden als Symbol für Eigenschaften, die Menschen einem Produkt zurechnen, unabhängig davon, ob sie es tatsächlich kaufen (eine Transaktion durchführen auf Basis eines Marktpreises) oder nur eine Meinung zu dem Produkt haben (die Reputation, die ein Produkt oder Unternehmen auf Basis öffentlicher Meinung zugerechnet bekommt). Auch Nichtkunden entscheiden über Markterfolge und was Nichtkunden über ein Produkt „denken“, hat nichts mit dem Markt zu tun. Und eine zweite Dimension macht es noch deutlicher: Was ein Kunde über ein Produkt denkt, nachdem er es gekauft hat, hat auch nichts mehr mit Märkten zu tun, sondern mit Erfahrungen und Meinungen, die der Kunde im Umgang mit Produkt, Unternehmen, anderen Kunden etc. machen.

Wenn wir daher heute von Medienmanagement als einer zentralen Aufgabe im Marketing sprechen, müssen wir den Begriff konkretisieren: Das Marketing-Instrument Kommunikation kümmert sich durch die geplante Veröffentlichung von Kommunikationsangeboten, die über Medien zur Verfügung gestellt werden, um die gezielte Beeinflussung von Meinungen, um dadurch die Menge und den Wert von Transaktionen zu steigern, was dem Zweck des Unternehmens dient, Geld zu verdienen.

In dieser Begriffsweite lässt sich ein Modell entwickeln, dass die Aktivitäten innerhalb des Marketing-Instruments Kommunikation in vier Teibereiche abträgt: Man kann mit Fokus auf die öffentliche Meinung Kommunikationsangebote bereitstellen, die die Akzeptanz gegenüber dem Unternehmen und seinen Produkten steigert. Und man kann mit Fokus auf den Markt Kommunikationsangebote bereitstellen, die das Transaktionsvolumen des Unternehmens steigern.

Dem ersten Aufgabenbereich – Schaffung von Akzeptanz – rechnen wir die strategischen Kommunikationsinstrumente Public Relations und Societal Relations zu. Public Relations kümmern sich um das (passive) Einverständnis der Gesellschaft gegenüber dem Unternehmen. Societal Relations dagegen schaffen (aktive) Unterstützung durch die Gesellschaft.

Dem zweiten Aufgabenbereich – Schaffung von Transaktionen – rechnen wir die strategischen Kommunikationsinstrumente Werbung und Customer Relationship Management zu. Werbung kümmert sich darum, Aufmerksamkeit für Produkte zu schaffen, Customer Relationship Management darum, die Bindung zu bestehenden Kunden möglichst dauerhaft und profitabel auszugestalten.

„Marktwirtschaft fördert durch die in Aussicht gestellten Gewinnchancen Wettbewerb. Mehr Wettbewerb führt automatisch zu einem größeren Angebot. Und größeres Angebot tendiert dazu, dass sich das Leistungsspektrum ausdifferenziert. Unternehmen, die über weitgehend freie Märkte agieren, müssen damit umgehen, dass sich die Leistungsverwertung (Absatz) zu einem Unternehmensengpass entwickelt und sie begegnen dieser Herausforderung durch die Entwicklung eines Instrumentariums, mit dem man versucht, Wettbewerbsvorteile zu erzielen“ (Becker 2014: 27).

Samstag, 29. März 2014

Medienmanagement ist eine zentrale Führungsqualifikation

Medienmanagement: Mal wird man gejagt,
mal jagt man hinterher (Quelle: bpb, © Burkhard Mohr)
Medien machen Kommunikation wahrscheinlich und leistungsfähig, und Kommunikation ist der zentrale Prozess, der menschliches Zusammenleben ausgestaltet. Damit prägen Medien und Kommunikation auch die Leistungserstellung in Unternehmen, oder in drei Thesen formuliert.

  • Es gibt kein Unternehmen ohne Kommunikation. Das heißt im Umkehrschluss: Kommunikation – und nicht etwa Gebäude oder Kapital – ist das einzige zwingend notwendige Kriterium, das die Existenz von Unternehmen begründet.
  • Es gibt keine Unternehmenskommunikation ohne Medien. Das bedeutet, dass wir ohne den Einsatz von Medien – und dazu gehören zentral Sprache, Bilder und Schrift –nicht auf dem Abstraktionsgrad kommunizieren können, der für die Aufrechterhaltung eines Unternehmens notwendig ist.
  • Unternehmen instrumentalisieren Kommunikation. Jede Organisation hat einen Zweck. Diesem Zweck unterwirft die Organisation ihre Entscheidungen über den Einsatz von Ressourcen und in diesem Zusammenhang wird auch Kommunikation als Ressource betrachtet, die für die Erreichung von Zielen gut oder schlecht, wirtschaftlich oder unwirtschaftlich eingesetzt wird.
„Wenn Unternehmen – also Wirtschaftsorganisationen – Medien einsetzen müssen, um ihre Leistung zu erbringen, kann und muss man sich mit der Frage beschäftigen, wie man mit Medien so umgeht, dass deren Einsatz mit möglichst geringem Aufwand zum gewünschten Erfolg führt“ (Becker 2014, S. 6).

Dieser Grundgedanke begründet die Disziplin Medienmanagement sowohl als Ausbildungsfach als auch als angewandte Management-Methode im Tagesgeschäft von Organisationen – ob diese nach Gewinn streben (Unternehmen), oder sich an anderen Zwecken orientieren.

Medienmanagement ist damit eng verwandt mit anderen generellen Management-Methoden wie Qualitätsmanagement, Prozessmanagement, Projektmanagement oder Personalmanagement und hat nichts mit dem Management von Medienunternehmen zu tun, wie man es mancherorts lesen kann.

Diese kategorisch klingende Behauptung ist nichts weiter als eine konsequente Ableitung der Aufgabe, die man dem Einsatz von Medien als Vereinfacher und Beschleuniger von Kommunikation zuschreiben muss.

„Es geht darum, Kunden oder Investoren zu überzeugen, die Mitarbeiter ‚ins Boot zu holen‘, bestehende Kunden zu binden und zu Fans des Unternehmens und seiner Produkte zu machen, neue Kunden zu finden, das Bild des Unternehmens in Markt und Öffentlichkeit positiv zu beeinflussen etc. Es geht um die Schaffung von Mehrwert, der über den direkten Zahlungs- und Leistungsstrom hinausweist und daher auch schwer und nur sehr subjektiv bilanziert werden kann. Was ist die gute Beziehung zu einem Kunden wert? Welchen Wert hat die Strahlkraft einer Marke? Welche Kosten entstehen durch ein negatives Image, welche durch unzufriedene Mitarbeiter, denen sich die Sinnhaftigkeit ihrer Tätigkeit nicht erschließt?“ (Becker 2014, S. 7)

Medienmanagement ist Führung und orientiert sich an Resultaten. Man kann Projekte „aus dem Bauch heraus“ führen. Das aber bringt in der Regel schwache oder gar keine Resultate. Man kann auch Medien und Kommunikation ohne größere Vorbereitung einsetzen. Das heißt aber nicht, dass man dies wirksam und wirtschaftlich macht. Wenn man Käufer verwirrt, Lieferanten nicht ausreichend informiert, Mitarbeiter in die innere Kündigung treibt, Ziele nicht klar vorgibt, vergisst, strategische Leitplanken zu formulieren, von möglichen Kunden weder gefunden noch gekannt wird – dann sind das keine lapidaren Nebensächlichkeiten, sondern die zentralen Faktoren, die über Erfolg und Misserfolg entscheiden.

Medienmanagement ist eine zentrale Führungsqualifikation, ohne die man in der immer stärker vernetzten Gesellschaft nicht mehr dauerhaft im internationalen Wettbewerb bestehen kann. Unternehmen sind gut beraten, frühzeitig ihre Führungskräfte entsprechend zu schulen und bei der Auswahl neuer Mitarbeiter Qualifikationen im Medienmanagement zu verlangen.

Sonntag, 2. Februar 2014

Wie wird man Journalist?

Am Donnerstag (30.1.2014) durfte ich bei der Bildungsmesse des Karriere-Magazins absolut karriere vorbeischauen und auf dem Podium zusammen mit Bettina Schausten (ZDF), Julia Brömse (BILD) und Prof. Dr. Hettinger (DeutschlandRadio) über die Frage diskutieren, was der beste Einstieg in einen journalistischen Beruf ist.

Bildungsmesse absolut karriere in Berlin
(Bettina Schausten, Prof. Dr. Thomas Becker)
Quelle: absolut karriere
Im Berliner Bluemax-Theater informierten sich rund tausend Schülerinnen und Schüler über den Traumberuf Medien. Gut 500 davon kamen zur Podiumsdiskussion und diskutierten mit uns über Möglichkeiten, Journalist zu werden.

Klar, dass auch heute noch vieles im Journalismus über ein Praktikum (oder eine Hospitanz und wenns richtig gut läuft sogar über ein Volontariat) läuft. Was versteckt sich hinter diesen Begriffen? Praktikum und Hospitanz meinen das Gleiche - man darf in einem Unternehmen in der Regel unbezahlt Praxisluft schnuppern. Ein Volontariat ist dagegen immer bezahlt und eine Mischung aus Lehre und Traineeship: Man arbeitet richtig mit und durchläuft verschiedene Abteilungen, meistens in Kombination mit theoretischem Input.

Generell waren wir Experten auf dem Podium auch in einer zweiten Fragen einig: Ohne abgeschlossenes Studium hat man heute im Journalismus schlechte Karten. Das liegt gar nicht so sehr daran, dass man ein Studium zwingend braucht, um journalistisch arbeiten zu können, sondern schlicht an Angebot und Nachfrage: Viele wollen Journalist werden, so dass man sich die Bewerber aussuchen kann, die am stärksten in ihre Bildung investiert haben.

Ein dritter Konsens-Punkt: Journalismus ist angewandte Sprache, daher ist es sehr hilfreich, in Sprachen und damit auch in interkulturelle Kompetenzen zu investieren - im Klartext: Mal ins Ausland zu gehen und vor Ort, Sprache und Kultur kennenzulernen.

Unterschiede gab es lediglich in der Bewertung, welche Art von Studium geeignet ist. Während Bettina Schausten den eher klassischen Weg Fachstudium (also BWL, Politik, Soziologie...) plus Volontariat empfahl, plädierte ich eher für ein richtiges Journalismusstudium - schlicht vor dem Hintergrund, dass heute der Bereich Journalismus deutlich komplexer ist als 1990 (und die Jahrzehnte davor) und man gut daran tut, sich mit dem Gebiet selbst auseinanderzusetzen und nicht über einen "Umweg" zum Studiumabschluss zu kommen.

Viele Journalisten alter Schule sind der Meinung, der Beruf studiert sich selbst - also im Klartext: Man können Journalismus nicht studieren, sondern nur in der Praxis erlernen. Wendet man diese Argumentation auf andere ausgewiesene Praktiker wie Ärzte, Ingenieure oder Architekten an, würde man das als Humbug abtun. Journalismus im 21. Jahrhundert aber ist so komplex, dass man mit learning by doing bestenfalls noch Mittelmaß ist.

Journalismus als Technik der kritischen Auseinandersetzung mit komplexen Sachverhalten wird zunehmen wichtiger und ein Studiengang wie unser Angebot "Journalism & Business Communication" an der BiTS Berlin ist eine äußerst hilfreiche Basisausbildung, auf deren Grundlage man sich dann im Master-Studium bzw. bei einem Volontariat spezialisieren kann.

Donnerstag, 16. Januar 2014

Quizduell: Eine Idee alleine reicht nicht

Ich habe gerade einen für mich spannenden Artikel auf meedia gelesen über die App Quizduell und deren doch gehörigen Erfolg. Derzeit sind wohl allein sechs Millionen Nutzer in Deutschland registriert, wenn ich das richtig interpretiere.
Nostalgie: Alter Screenshot aus dem Sixbreak-Lastenheft

Ich zitiere aus dem Text von Meedia: "Die Idee des Spiels ist einfach wie süchtig machend: In kurzen Duellen kann jeder Nutzer mit einem beliebigen Kontrahenten sein Wissen vergleichen. Sechs Kategorie mit drei Fragen und je vier Antwortmöglichkeiten. Es kann jederzeit und an jedem Ort gespielt werden – und die Fragen werden auch von Spielern eingereicht und sind daher oft sehr aktuell."

Das ist in etwa dasselbe, was wir in unserem Business Plan für Sixbreak formuliert und dann auch technisch auf Basis von OpenSocial und der Integration in die Vz-Netzwerke (wer war das gleich?) entwickelt haben - also genauer: ich hab nur gezahlt, entwickelt haben andere :)

Sixbreak, das darf man heute so sagen, ist über die Projektphase nicht hinaufgekommen. Ich betreibe die Seite aus Nostalgie weiter - mittlerweile allerdings als Portierung in eine Standard-CMS - nichts mehr von der Originalprogrammierung und dem Quizduell-Modus dar, für das wir - weil technisch nicht so ohne ganz ohne HTML5 seinerzeit - eine Förderung beantragt hatten, die Investitionsbank Berlin-Brandenburg aber gleich abwinkte und das als zu sophisticated fand.

Für mich ist das ein weiterer Beweis für mein Startup-Mantra: Nicht eine Idee macht den Erfolg, sondern alleine die Umsetzung. Und da haben wir bei Sixbreak - teils aus Ressourcenmangel, teils aus mangelndem Commitment, teils aus fehlender Kompetenz - einfach zu viele Fehler gemacht.

Wir waren - auch das schon wieder einige Jährchen her - dabei, eine App zu entwickeln und haben das letztlich dann nicht mehr umgesetzt, weil keiner mehr an den Erfolg geglaubt hat. Tja, hätte man vielleicht noch einen oder zwei Schritte mehr gehen sollen. That's life.