Mittwoch, 18. Mai 2016

Tagesthemen Anchorman Thomas Roth zu Gast an der BiTS

Tagesthemen-Anchorman Thomas Roth (links) zu Gast im Hauptseminar Auslandskorrespondenz bei Thomas Schmidt (rechts) am Berliner Campus der BiTS
Die Studierenden im Fach Journalismus und Unternehmenskommunikation an der Business and Information Technology School (BiTS) in Berlin konnten sich heute aus erster Hand über das Thema Auslandskorrespondenz informieren. Zu Gast am Campus war Thomas Roth, Anchorman der Tagesthemen und rund zwanzig Jahre Auslandskorrespondent der ARD in Russland, Südafrika und den USA.

Thomas Roth war der Einladung des BiTS-Dozenten Thomas Schmidt gefolgt, der im Journalismus-Studiengang das Hauptseminar Auslandskorrespondenz leitet. Schmidt, selbst langjähriger Auslandskorrespondent für die Radioangebote der ARD, hatte den Studierenden zuvor das Berufsfeld des Auslandskorrespondenten anhand vieler Praxisbeispiele näher gebracht. Jetzt stand mit Thomas Roth einer der profiliertesten Journalisten Deutschlands den Studierenden am Berliner Rede und Antwort.

Thomas Roth im Journalismus-Studiengang der BiTS
Roth ist seit 2013 Anchorman der Tagesthemen und steht damit in einer Reihe mit Aushängeschildern des politischen Journalismus wie Hanns Joachim Friedrichs und Ulrich Wickert.

Schon während des Studiums schrieb Roth Artikel, oft Rezensionen, die er unaufgefordert an Tageszeitungsredaktionen verschickte. Richtig los mit dem Journalistenleben ging's dann aber beim Radio. Thomas Roth kurvte mit seinem klapprigen VW bei Heidelberg durch die Lande, als er an einem Studio des Süddeutschen Rundfunks (heute: SWR) vorbeikam und spontan in den Hof abbog. Er marschierte ins Studio und fragte den Redaktionsleiter, ob er nicht beim Radio arbeiten könne. So viel Chuzpe beeindruckte und Roth kam vors Mikro.

Tipp #1: Verlasst euch auf euch selbst


Daraus leitete sich auch die erste Empfehlung ab, die Thomas Roth den BiTS-Studierenden mit auf den Weg gab: Verlasst euch auf euch selbst! Wenn man für sich sicher ist, dass man als Journalist seinen Lebensunterhalt verdienen will, dann muss man auch mit voller Überzeugung antreten und bereit sein, neue Herausforderungen anzunehmen.

Ob der spätere Schritt vom Radio zum Fernsehen problematisch gewesen sei, fragte Seminarleiter Schmidt, und Roths Antwort überraschte: Nein, gar nicht. Obwohl er ja niemals zuvor einen Film gedreht habe. Aber Fernsehen ist Teamarbeit und mit dem richtigen Team funktioniert auch das viel beschworene training on the job. 

Tipp #2: Schreiben, schreiben, schreiben


Doch man kann sich nicht nur auf training on the job verlassen. "Mein Tipp an euch: Schreiben, schreiben, schreiben. Egal ob für eine Zeitung, fürs Radio oder die Moderationen im Fernsehen. Schreiben ist die Grundlage im Journalismus und deshalb könnt ihr gar nicht zu viel schreiben".

Natürlich sei eine gesunde Neugier, vielleicht sogar eine pathologische Beziehung zu Nachrichten hilfreich für eine Karriere im Journalismus. Trotzdem sind viele Dinge auch einfach Handwerk. Auf die Frage, wie man mit großen Interview-Partnern umgeht, sagte Roth: "Man muss in der Sache bestmöglich vorbereitet sein". Dann könne man zugleich respektvoll, aber auch mit dem notwendigen Druck das Gespräch führen.

Tipp #3: Vorbereitung ist (fast) alles


Gute Vorbereitung zeigt sich aus einer anderen Perspektive auch darin, dass man als Journalist ständig viele verschiedene Themen aus eigenem Interesse verfolge. So hat man ein breites Spektrum von Themen, um Querverbindungen herzustellen und dann auch schnell in die Tiefe einzusteigen.

Seminarleiter Thomas Schmidt (rechts) und Tagesthmen-
Moderator Thomas Roth informierten die BiTS-Studierenden
aus erster Hand
Aus seiner eigenen Biografie berichtete Roth z.B. über seine Zeit in Südafrika. Aufgrund seiner guten Kontakte zu Mitgliedern des African National Congress (ANC) war Roth einer der ersten Journalisten, die intensiv den 1990 freigelassenen Nelson Mandela befragen konnte. Gut für die Karriere, aber nur möglich, weil zuvor schon monatelange Gespräche und Recherchen stattgefunden haben.

In Deutschland einem Millionenpublikum bekannt wurde Roth sicherlich in seinen Jahren als Korrespondent in Moskau. Dort arbeitete er anfangs mit Gerd Ruge zusammen und erlebte das Ende der Sowjetunion aus nächster Nähe - und berichtete regelmäßig vor dem Millionenpublikum bei Tagesschau und Tagesthemen. 

Tipp #4: Man muss Menschen mögen


Speziell im Korrespondentenleben mit verschiedenen Einsatzorten - Thomas Roth war in Südafrika, Russland und den USA, zwischendurch in verschiedenen Rollen immer wieder in Deutschland - ist darüber hinaus wichtig, dass man gerne mit Menschen zu tun hat. Das heißt nicht, dass man alle Menschen gleich mag oder sympathisch findet. Aber man sollte als Journalist gerne unter Menschen sein, sich für sie interessieren und mit ihnen sprechen. Nur so entstehen Einblicke in die Situation vor Ort und gleichzeitig notwendiges Vertrauen für die Arbeit.

Tipp #5: Mach das, was du gerne tust, zu deinem Job


Und das führt zu einer Schlussfolgerung, die sich auch mit einem früheren Slogan der BiTS umreißen lässt: Finde, was dich begeistert. Man muss das tun, was man gerne tut. Ob man dann als Reporter in einem Lokalmedium oder als Korrespondent im Ausland, als Redakteur im Radio oder als Moderator im Fernsehen arbeite, sei gar nicht entscheidend. Mal ist es die Nähe zum Publikum, mal die Ferne von der Heimat, mal die Verantwortung, schnell und auf den Punkt zu berichten, mal die Denke in Bildern und Dramaturgie. Journalismus ist vielseitig und bietet die besten Voraussetzungen für einen Traumjob, der sogar noch gesellschaftliche Relevanz mitbringt.
Gruppenbild mit Damen: Hauptseminar Auslandskorrespondenz im Studiengang Journalismus an der Berliner BiTS-Hochschule (v.l.n.r.): Seminarleiter Thomas Schmidt, Freya-Alessa Hausmann, Diana Kabadiyski, Lea Bohlmann, Denise Uspelkat, Lisa Wallbraun, Lada Osornina und Thomas Roth.


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