Technologie-Zyklen
prägen die wirtschaftliche Entwicklung. Man kann Technologiezyklen über verschiedene
Zeiträume entwickeln. In der Digitalisierung der Medien setzt man retrospektiv
üblicherweise auf Jahrzehnte als Betrachtungszeitraum.
Microsoft
dominierte die 1990er Jahre mit Software, die die Büros digitalisierte. Das erste
Jahrzehnt im 21. Jahrhundert wird durch die Verbreitung von
Internet-Technologie geprägt (hier gemeint als Einrichtung und Ausbau der
Netzwerke durch Player wie Cisco, Nokia, Comcast etc.). Derzeit dominiert der mit Apple verbundene
Ansatz der Endgeräte als Treiber für die Entwicklung.
Was kommt
als nächstes, fragt Greg Satell von der Digital Toronto in seinem lesenswerten
Artikel What can we expect from the next decade of technology? Man vermutet:
Das Internet der Dinge, die komplette Vernetzung aller Lebensbereiche durch
Sensorik. „Technology will cease to be something we turn on and off, but will become
an inextricable part of not only our environment, but ourselves“.
Was
vielleicht ab 2020 zu einem Massenphänomen werden wird, ist natürlich heute
schon in Ansätzen und Technologien verfügbar. Es sind letztlich vier Gesetze
der Digitalisierung, die aus dieser Saat ein Massenphänomen machen werden:
- Moore’s Law: Die Leistungsfähigkeit von Computerchips verdoppelt sich etwa alle 18 Monate. Dadurch wird Rechenleistung billiger und ebnet komplexen Anwendungen den Zugang zum Massenmarkt.
- Kryder’s Law: Die Kapazität von Speichermedien verdoppelt sich alle zwölf Monate. Damit wird die Größe von Daten zunehmend unwichtig und die Kosten für das Vorhalten großer Datenmengen verlieren an Bedeutung.
- Nielsen’s Law: Die Bandbreiten in den Netzwerken verdoppeln sich alle 21 Monate. Damit wird mehr und schnellerer Datenverkehr möglich.
- Caveman Law: Michio Kaku stellate fest: Immer wenn es einen Konflikt zwischen moderner Technologie und grundlegenden Bedürfnissen, wie sie schon die Höhlenbewohner hatten, gibt, dann gewinnen die primitiven Bedürfnisse. Das schließt Satell: „Our devices will become not only vastly more powerful, but also more natural and eventually disappear altogether. Effective computing will become less dependent on expertise and more a function of desire“.
Greg Satell
führt die Überlegungen weiter und skizziert die Umrisse eines neuen Paradigmas
der Digitalisierung. Am Beispiel des 3D-Drucks zeigt er auf, dass der Informationsgehalt
von Produkten (die Konstruktion des Artefakts) viel wesentlicher ist als der
phyische Körper des Produkts. Das, was man als Open Source Software kennt, wird
im Umfeld von Produkten zu Open Hardware führen. Nicht mehr die kapitalintensiven
Produktionsstätten entscheiden über den Erfolg von Ideen, sondern Ideen können
einfach und kostengünstig per additivem Druckverfahren quasi überall
hergestellt oder zumindest als Prototyp umgesetzt werden.
Die
Technologiemärkte der letzten zwanzig Jahre wurden von Tekkies und Startups
dominiert. Man entwickelte etwas in der Garage und konnte damit die Welt
erobern. Satell glaubt, dass diese Zeit vorüber ist: „That’s changing as devices
and applications are becoming secondary to platforms“.
Satells geht
vielmehr davon aus, dass sich die Technologiemärkte in Zukunft stärker an der
Pharmabranche orientieren werden. Milliardenschwere und langfristige
Entwicklungen werden nötig, um neue Impulse und disruptive Veränderungen
auszulösen.
Genauso wichtig wie das aktuelle Produkt-Portfolio werde die
Produkt-Pipeline, die Auskunft darüber gibt, ob Technologieunternehmen
Potenzial haben. „Whereas previous tech waves transformed
business and communication, the next phase will be marked by technology so
pervasive and important, we’ll scarcely know it’s there“.